Samstag, den 12. Mai 2012 um 00:00 Uhr
Mit zwei EM-Titeln, einer weiteren Goldmedaille sowie dreimal Silber und zweimal Bronze sorgten die Slalom-Asse des DKV in den Entscheidungen im C1 der Herren und Damen sowie im K1 der Herren für reichlich Medaillenglanz im wolkenverhangenen, regnerischen Grau des 1. Finaltages bei den Slalom-Europameisterschaften in Augsburg.
Im C1 der Herren konnte sich Olympia-Starter Sideris Tasiadis (Augsburg) gegenüber dem Semifinale noch einmal steigern und im Finale das komplette Teilnehmerfeld distanzieren. Der Lokalmatador gewann seinen 1. EM-Titel mit 1,3 Sekunden Vorsprung vor dem Europameister von 2011 Tony Estanguet (FRA), Dritter wurde Benjamin Savsek (SLO). Der zweite DKV-Finalist Jan Benzien (Leipzig) belegte Rang neun. „Dieser Sieg gibt mir Selbstvertrauen auf dem Weg nach London“, meinte der neue Champion und blickte schon mal voraus: „Ich weiß, dass ich schnell fahren kann. Und wenn ich das auch abrufen kann, ist vieles möglich. Mein Ziel für Olympia ist ins Finale zu kommen. Bis dahin ist es noch ein großer Schritt. Es sind meine ersten Olympischen Spiele, da wird noch einiges an Druck auf mich zukommen. Aber im Finale unter den besten acht Top-Fahrern zu sein, das wäre schon eine tolle Sache“, so das Canadier-Ass.
Zuvor hatte im C1 der Damen bereits Mira Louen (Hilden) Meisterschaftsgold für den DKV erkämpft. Die Vizeeuropameisterin des Vorjahres bewältigte den schweren Kurs mit klarer Bestzeit und leistete sich dabei lediglich vier Strafsekunden. Am Ende lag die 26-Jährige immer noch knapp fünf Sekunden vor der Britin Mallory Franklin, die mit einem fehlerfreien Lauf EM-Silber holte. Platz drei sicherte sich trotz fünf Torberührungen Michaela Grimm (Augsburg), Lena Stöcklin (Leipzig) kam auf Rang vier.
Im hochklassigen Kajak-Finale der Herren legte Titelverteidiger Daniele Molmenti (ITA) als drittletzter Fahrer des Finales einen eindrucksvollen Lauf vor und gab damit den nachfolgenden DKV-Assen Paul Böckelmann (Leipzig) und Hannes Aigner (Augsburg) eine schwierige Aufgabe mit auf den Weg. Beide warfen all ihr Können in die Waagschale, den Italiener jedoch konnten sie nicht mehr von der Spitze verdrängen. So gab es am Ende EM-Silber für Paul Böckelmann, Hannes Aigner sicherte sich die Bronzemedaille. Der dritte DKV-Starter Sebastian Schubert (Hamm) kam auf Platz sieben.
DKV-Sportdirektor Dr. Jens Kahl äußerte zu den Einzelwettbewerben: „Das Zwischen-Fazit ist schon überragend. Es zeigt, dass unsere Vorbereitung auf Olympia stimmt und das wir die Richtigen in der nationalen Selektion herausgefunden haben.“ Man müsse aber den gesamten Olympiazyklus sehen, nicht nur dieses Jahr, auch die drei Jahre zuvor seien eine wichtige Zwischenetappe in der Vorbereitung auf London gewesen. Auch Chefbundestrainer Michael Trummer sprach nach den Einzelwettbewerben „von einem glänzenden Start in die EM“.
In den abschließenden Team-Rennen des ersten Finaltages holte nach einigem Hin und Her das DKV-Trio im C1 der Damen eine weitere Goldmedaille, wenngleich dieser Sieg nicht als EM-Titel anerkannt wird, da nur vier Teams am Start waren, es für einen Titel aber fünf sein müssen. Zunächst wurden Mira Louen, Michaela Grimm und Lena Stöcklin wegen vermeintlichen Auslassens eines Tores lediglich auf Rang drei geführt, dann aber revidierten die Kampfrichter diese Entscheidung und reduzierten die Strafe auf zwei Sekunden, so dass die deutschen Damen insgesamt noch auf Rang eins vorrückten. Platz zwei ging an Frankreich, Großbritannien bekam Bronze.
Im C1 setzten Nico Bettge (Magdeburg), Jan Benzien und Sideris Tasiadis mit einem engagierten Rennen alles daran, den EM-Titel zu erobern. Zwar konnten sie das Team Frankreichs noch abfangen, auf die führenden Slowaken fehlten am Ende jedoch 1,11 Sekunden. Ebenfalls Silber holte das Kajak-Trio der Herren mit Hannes Aigner, Paul Böckelmann und Sebastian Schubert. Als erste gestartet, legten sie eine starke Zeit vor, die bis zum letzten Team hielt, dann aber doch noch von der französischen Mannschaft um 0,88 Sekunden unterboten wurde. Bronze ging an das Team aus Österreich.
Chefbundestrainer Michael Trummer sprach in seinem Fazit von „einem sehr erfolgreichen Tag, an dem sich die Athleten sehr gut in Szene gesetzt haben. Die C1 haben einen sehr guten Lauf hingelegt, sehr erfreulich ist auch der Sieg der Damen und die Kajak-Herren haben ebenfalls ein couragiertes Rennen gezeigt, mussten dabei aber leider einen Fahrfehler von Paul Böckelmann verkraften. Das passiert bei dem hohen Risiko, das alle Teams hier gegangen sind“.
Komplette Ergebnisse: www.euro2012-augsburg.de
Foto: | © 306747_R_by_Ernst_Rose_pixelio / PIXELIO, www.pixelio.de |
Bericht: | Deutscher Kanu-Verband e.V. |
Quelle: | Deutscher Kanu-Verband e.V. |