Wassersportarten

Das
Wasserspringen, eine Wassersportart und Disziplin bei Olympischen Spielen wird unterteilt in:
Kunstspringen (1-m- und 3-m-Brett),
Turmspringen (5-m-, 7,5-m- und 10-m-Turm),
Synchronspringen (3-m-Brett und 10-m-Turm)
Die artistischen Sprünge setzen sich aus Salti und Schrauben zusammen. Frauen und Männer werden im Wettkampf getrennt bewertet.
Beim Synchronspringen springen zwei Springer gleichzeitig den gleichen Sprung. Neben den technischen Merkmalen der einzelnen Sprünge wird vor allem die Synchronizität der beiden Sprünge und der künstlerische Gesamteindruck bewertet. Synchronspringen verlangt perfekte Zusammenarbeit und Einfühlung.
1. Wasserspringen als Freizeitsport 
Sprünge ins Wasser erfordern Mut und Geschicklichkeit und haben eine lange Tradition. Schon in der Antike wurde gesprungen. An Seeufern wurden Seile, die als Schwungseil an einem Baum befestigt waren, für Pendelsprünge benutzt, oder man sprang von der Böschung oder von Felsen. Auch Holzgerüste und -Türme wurden als Absprungfläche gebaut. In den meisten öffentlichen Freibädern und Hällenbädern steht den Besuchern ein Sprungbrett oder eine Sprunganlage zur Verfügung. Diese Anlagen sind für Kinder und Jugendliche eine Attraktion und werden intensiv genutzt. Bekannt sind auch die Klippenspringer von Acapulco.
In der Schweiz ist Wasserspringen Bestandteil im Schwimmunterricht an Schulen. Die Kinder und Jugendlichen können im Rahmen der Schwimmtest spezielle Tests für Wasserspringen machen und über 8 Stufen entsprechende Stoffabzeichen erwerben. Über die staatliche Organisation Jugend + Sport wird Wasserspringen im Breitensport gefördert.
2. Systematik der Sprünge 
Jeder Sprung wird durch eine dreistellige, bzw. bei Sprüngen mit Schrauben vierstellige, Sprungnummer ausgedrückt. Ergänzt wird diese mit dem Buchstaben A, B, C oder D, der die Ausführungsart (s.u.) festlegt. Diese Sprungtabelle ist international einheitlich und offen für weitere Sprungvarianten.
Beispiele:
| 101 A |
Kopfsprung vorwärts gestreckt |
| 403 C |
1 ½ Delphinsalto gehockt |
| 5132 D |
1 ½ Salto vorwärts mit 1 Schraube |
2.1 SprunggruppenDie erste Ziffer der dreistelligen Zahl gibt die Sprunggruppe an. Bei Schraubensprüngen wird die Ziffer 5 als vierte Zahl vorangestellt:
| 1 _ _ |
Vorwärtssprünge |
Absprung vorlings, Drehung vorwärts |
| 2 _ _ |
Rückwärtssprünge |
Absprung rücklings, Drehung rückwärts |
| 3 _ _ |
Auerbachsprünge |
Absprung vorlings, Drehung rückwärts |
| 4 _ _ |
Delphinsprünge |
Absprung rücklings, Drehung vorwärts |
| 5 _ _ _ |
Schraubensprünge |
als 4. Ziffer vorangestellt |
| 6 _ _ |
Handstandsprünge |
nur beim Turmspringen |
| 6 _ _ _ |
Handstandsprünge mit Schraube |
nur beim Turmspringen |
2.2 Saltodrehungen Die zweite Ziffer beschreibt, ob ein Sprung mit mindestens einer vollen Saltodrehung "normal" (= 0) oder fliegend (= 1) auszuführen ist. Fliegend bedeutet: mindestens die erste halbe Drehung (180°) gestreckt, die folgenden Drehungen entweder gehechtet (= B) oder gehockt (= C).
| _ 0 _ |
nomal |
|
| _ 1 _ |
fliegend |
mindestens erste halbe Drehung gestreckt, Rest B oder C |
Die dritte Ziffer gibt die Anzahl der halben Saltodrehungen an:
| _ _ 1 |
Kopfsprung |
| _ _ 2 |
Salto |
| _ _ 3 |
1 ½ Salto |
| _ _ 4 |
Doppelsalto |
2.3 SchraubenSprüngen der Gruppen 1-4, die mit Schrauben kombiniert werden, wird die Kennziffer 5 vorangestellt. Die zweite Ziffer bedeutet dann die Sprunggruppe, die dritte Ziffer die Zahl der halben Saltodrehungen, die vierte Ziffer die Zahl der halben Schrauben:
| 5 _ _ 1 |
halbe Schraube |
| 5 _ _ 2 |
ganze Schraube |
| 5 _ _ 3 |
1 ½ Schrauben |
| 5 _ _ 4 |
doppelte Schraube |
2.4 HandstandsprüngeHandstandsprünge ohne Schrauben erhalten eine 3-stellige Sprungnummer. Die zweite Ziffer bedeutet dann die Sprunggruppe, die dritte Ziffer die Zahl der halben Saltodrehungen:
| 6 _ _ |
Handstandsprung ohne Schraube |
| 6 G _ |
Sprunggruppe |
| 6 _ S |
halbe Saltodrehungen |
Handstandsprünge mit Schrauben erhalten eine 4-stellige Sprungnummer. Die zweite Ziffer bedeutet dann die Sprunggruppe, die dritte Ziffer die Zahl der halben Saltodrehungen, die vierte Ziffer die Zahl der halben Schrauben:
| 6 _ _ _ |
Handstandsprung mit Schraube |
| 6 G _ _ |
Sprunggruppe |
| 6 _ S _ |
halbe Saltodrehungen |
| 6 _ _ S |
halbe Schraubendrehungen |
2.5 Ausführung
Sprünge können gestreckt, gehechtet, gehockt oder frei ausgeführt werden. Die Ausführung wird mit einem Buchstaben ausgedrückt, der hinter die Sprungnummer gesetzt wird:
| A |
gestreckt |
der Körper ist während des ganzen Sprungs gestreckt |
| B |
gehechtet |
Hüfte gebeugt, Beine bleiben gestreckt |
| C |
gehockt |
Hockstellung mit angezogenen Beinen |
| D |
frei |
meist erst gestreckt, dann gehechtet (für Schraubensprünge) |
3. Schwierigkeitsgrad 
Jeder Sprung hat einen Schwierigkeitsgrad, der mit der erzielten Punktzahl multipliziert wird. Zur Berechnung des Schwierigkeitsgrades gibt es eine Formel von der FINA, die jeden Sportler in die Lage versetzt, seine Sprünge zu berechnen.
Beispiele:
| Höhe | Sprung | Schwierigkeit | Sprung |
| 3 m |
101 A |
1,6 |
Kopfsprung vorwärts gestreckt |
| 3 m |
103 B |
1,6 |
1 ½ Salto vorwärts gehechtet |
| 3 m |
403 B |
2,1 |
1 ½ Delfinsalto gehechtet |
| 3 m |
5233 D |
2,5 |
1 ½ Salto rückwärts mit 1 ½ Schrauben |
| 3 m |
5239 D |
3,6 |
1 ½ Salto rückwärts mit 4 ½ Schrauben |
In den Weltmeisterschaften werden vom 3-m-Brett bis 4 ½-fache Salti und 4 ½-fache Schrauben gesprungen, der schwierigste Sprung vom 3-m-Brett ist im Jahre 2005 mit einem Schwierigkeitsgrad von 3,8 der 2 ½ Auerbachsalto mit 1 ½ Schrauben gehechtet (5353 B). Der schwierigste Sprung von der 10-m-Plattform ist mit einem Schwierigkeitsgrad von 3,8 der Handstanddreifachsalto vorwärts mit 1 Schraube gehechtet (6162 B) und der 2 ½ Salto rückwärts mit 2 ½ Schrauben gehechtet (5255 B).[1]
4. Bewertung Bewertet werden:
- Sprunghöhe, Abstand zum Brett
- technische Ausführung, Körperhaltung, Körperspannung
- Eleganz, Gesamteindruck
- Eintauchen
In internationalen Wettkämpfen bewerten 7 Wettkampfrichter. Jeder vergibt pro Sprung 0 bis 10 Punkten, mit Schritten von halben Punkten. Die zwei höchsten und niedrigsten Wertungen werden gestrichen. Die verbleibenden 3 Werte werden zusammengezählt und das Ergebnis mit dem Schwierigkeitsgrad multipliziert. Bei kleinen nationalen Wettkämpfen werden 5 Richter eingesetzt, die mittleren 3 Werte werden addiert und das Ergebnis mit dem Schwierigkeitsgrad multipliziert.
5. Weltmeisterschaften
| Jahr | Damen 10 m | Damen 3 m | Damen 1 m | Herren 10 m | Herren 3 m | Damen Synchron 10 m | Damen Synchron 3 m | Herren Synchron 10 m | Herren Synchron 3 m |
| 2007 |
Xin Wang |
Guo Jingjing |
Zi He |
Gleb Galperin |
Qin Kai |
Tong Jia, Ruolin Chen |
Wu Minxia, Guo Jingjing |
Liang Huo, Yue Lin |
Qin Kai, Wang Feng |
| 2005 |
Laura Wilkinson |
Guo Jingjing |
Blythe Hartley |
Hu Jia |
Alexandre Despatie |
Tong Jia, Pei Lin Yuan |
Wu Minxia, Guo Jingjing |
Dimitri Dobroskok, Gleb Galperin |
He Chong, Wang Feng |
| 2003 |
Emilie Heymans |
Guo Jingjing |
Irina Lashko |
Alexandre Despatie |
Alexander Dobroskok |
Lishi Lao, Ting Li |
Wu Minxia, Guo Jingjing |
Mathew Helm, Robert Newbery |
Alexander Dobroskok, Dimitri Sautin |
| 2001 |
Mian Xu |
Guo Jingjing |
Blythe Hartley |
Liang Tian |
Dmitri Sautin |
Qing Duan, Xue Sang |
Wu Minxia, Guo Jingjing |
Liang Tian, Jia Hu |
Bo Peng, Kenan Wang |
| 1978 |
Irina Kalinina |
Irina Kalinina |
- |
Greg Louganis |
Philip Boggs |
- |
- |
- |
- |
| 1975 |
Janet Ely |
Irina Kalinina |
- |
Klaus Dibiasi |
Philip Boggs |
- |
- |
- |
- |
| 1973 |
Ulrika Knape |
Christa Köhler |
- |
Klaus Dibiasi |
Philip Boggs |
- |
- |
- |
- |
6. Training
Trainiert wird im Sommer im Freibad, im Winter im Hallenbad, auf dem Trampolin oder in einer Sprunggrube (Sprungbrett und mit Schaumstoff gefüllte Grube). Zur Förderung von Ausdruck und Haltung werden Tanz und Ballett eingesetzt.
7. PhysikEin Turmspringer schießt mit knapp 50 km/h ins Wasser (bei einem Sprung aus 10 Metern Höhe). Innerhalb weniger Zehntelsekunden reduziert sich seine Geschwindigkeit auf Null. Dabei lastet auf ihm das 35-fache des eigenen Körpergewichts.
7.1 SekundärspritzerDurch den Druckabfall beim Eintauchen tritt am Körper das Phänomen Kavitation auf: Das Wasser kann durch die Druckveränderung schon bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius kochen. Für die Sportler bedeutet das: An den Berührungsflächen von Haut und Wasser verdampft dieses. Es entstehen Gasblasen, die an der Oberfläche den so genannten Sekundärspritzer verursachen, eine bis zwei Sekunden nach dem Wassereintritt.
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Fotos:
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Wikipedia, Creator: Minesweeper, 2003, (Megan Barnett springt vom 3-m-Sprungbrett); Wikipedia, Author: Michael Johanning 2001, (Antikes Bild); Wikipedia, Author: swimsports.ch, 27.4.2008, (Schwimmtest Wasserspringen); Wikipedia, Author: Marku Bärlocher, 29.4.2008, (Olympiasiegerin in der Sprunggrube); Wikipedia, Author: Voyager, 28. Sept.2006, (gestreckt - 101 A); Wikipedia, Author: Breesk, 16. Jun. 2006, (gehechtet - 205 B); |